Abbruch der Industriebrachen im Stadtteil Wehrdigt

Der Startschuss zum Abriss der letzten verbliebenen Brache im Glauchauer Stadtteil Wehrdigt ist bereits gefallen. Nachdem die Gebäude des benachbarten, ehemaligen Fahrzeuggetriebewerkes an der Färberstraße 27 vergangenes Jahr abgerissen wurden, wird nunmehr die ehemalige Färberei VEB Textilwerke Palla an der Wilhelmstraße dem Erdboden gleichgemacht.

Zuletzt war im Fahrzeuggetriebewerk der über Glauchau hinaus bekannte „Fun-Park“ untergebracht. Da sich kein Nachfolger nach dem Tod des Betreibers fand, stand der große Industriekomplex seit dem Jahr 2016 leer und verfiel. Ein besonderes Merkmal der Brache war der 45 Meter hohe Schornstein, welcher am 11. Mai 2021 im Zuge der Abbruchmaßnahmen gesprengt wurde.

Die Gesamtkosten für den Mammut-Abriss beliefen sich auf 3,5 Millionen Euro und wurden zu 80% durch den „Europäischen Fonds für Regionalentwicklung“ (EFRE) gefördert. Die verbliebenen 20% sind durch Eigenmittel der Stadt finanziert worden. Gegenwärtig wird an der Gestaltung und Verschönerung der Freifläche gearbeitet. Hierbei soll durch die Schaffung einer dauerhaften Grün- und Erholungsfläche ein neuer Blickfang im Stadtteil entstehen. Dabei wird unter anderem der vorhandene Radweg parallel zum Prallhang hergerichtet sowie einladende Sitzgelegenheiten zum Verweilen im Bereich des Mühlgrabens geschaffen. Der Mühlgraben selbst, welcher bisher unterirdisch verlief, soll im Zuge der Neugestaltung des Geländes geöffnet werden.

Ende des vergangenen Jahres begannen schließlich auch die Vorbereitungsarbeiten zum Abriss der ehemaligen Färberei VEB Textilwerke Palla zwischen Wilhelmstraße, Dorotheenstraße und Färberstraße.

Bereits 15 Jahre lang bemühte sich die Stadt um den Erwerb des 16.656 Quadratmeter großen Geländes. Nach weiteren Bemühungen 2021 ins Eigentum zu gelangen, konnte die Stadt Glauchau endlich mit dem bisherigen Eigentümer in die Kaufverhandlungen gehen.

Am 10. September 2021 wurde im Verwaltungsausschuss dem Kauf zugestimmt.

Um nun den millionenschweren Abriss und die Neugestaltung des Areals finanzieren zu können, hat die Stadt innerhalb des Programms Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) Fördermittel in Höhe von 3,2 Millionen Euro bewilligt bekommen.

Die Industriefläche, auf welcher insgesamt 41 Gebäude stehen, wurde zunächst vom Wildwuchs und rund 100 Kubikmetern abgelagerten Bauschutt und Müll befreit. Nun verschwinden nach und nach alle Gebäude, Bauteile der Außenanlage und alte Zäune. Anschließend erfolgt die Entsorgung des teilweise belasteten Bodenmaterials und des restlichen Bauschutts.

Für die Nachnutzung der Fläche, plant die Stadt Glauchau das Areal nach dem Abbruch als Wohnbaufläche auszuweisen. Genauer gesagt sind rund 17 Wohngrundstücke sowie eine Verlängerung der Karlstraße um ca. 110 Meter vorgesehen. Das Bebauungsplanverfahren wird parallel zum Abbruch durchgeführt. Dem Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplanes Nr. 1-29 „Wohnen an der Wilhelmstraße“ wurde am 30. September 2021 im Stadtrat zugestimmt. Mit dem Bebauungsplan sollen auf der bisherigen innerstädtischen Brachfläche die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Realisierung eines allgemeinen Wohngebietes für den individuellen Wohnungsbau mit gesicherter Erschließung vorbereitet werden.

Die Besonderheit hierbei, ist die Tatsache, dass die Stadt die Erschließung sowie die Vermarktung selbst übernimmt. In der Regel werden die Grundstücke an Investoren verkauft, welche dann die Vermarktung und Erschließung realisieren.

Das oberste Ziel der Nachnutzung ist die Reduzierung des CO2-Ausstoßes. Maßnahmen zur Einsparung von Kohlenstoffdioxid sind im konkreten Fall zum Beispiel die Herstellung von Grünflächen, Gründächern, begrünten Grundstücken und Verkehrsbegleitflächen.

Voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2022 wird der Entwurf des Bebauungsplans öffentlich ausgelegt und zur Beteiligung an die Träger öffentlicher Belange verschickt.

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